

Die Autorin:
Judith Zacharias-Hellwig, geboren 1975 in Koblenz/Rhein, ist verheiratet, hat zwei Töchter und lebt im vorderen Westerwald. Sie ist Heilpädagogin, systemische Therapeutin, Familientherapeutin, Coachin und Supervisorin (DGSF). Judith Zacharias-Hellwig arbeitete mehrere Jahre in der ambulanten Kindertherapie eines Sozialpädiatrischen Zentrums und ist heute als Koordinatorin für einen ambulanten Fachdienst für Integrationspädagogik sowie freiberuflich als systemische Therapeutin und Supervisorin tätig.
Die Autorin über ihr Buch
"Was passiert, wenn sich die Eltern trennen?
Nach einer Zeit des Alleinseins treffen Mutter und/oder Vater auf einen Menschen, verlieben sich, ziehen zusammen und gründen möglicherweise eine neue Familie: so auch die Eltern des kleinen Kunterbunt. Immer häufiger entstehen solche Patchwork-Konstellationen, die heutzutage zur Normalität gehören. Aber wie erlebt das Kind den Prozess nach der Trennung seiner Eltern, wenn diese sich entscheiden, mit ihren neuen Partnern in die gemeinsame Lebensgestaltung zu gehen? Worauf kommt es an?
Sehr einfach, aber deutlich zeigt das Buch „Das kleine Kunterbunt“ die Sorgen des Kindes in der jeweiligen Situation auf. Und dass die Begegnung mit dem neuen Lebensgefährten erst einmal komisch ist, da diese Person keine vertraute, sondern eine fremde ist, das ist zunächst ganz normal. Es ist wichtig, dem Kind ausreichend Zeit zu gewähren, damit es sich seinem Tempo entsprechend an den neuen Menschen sowie die neue Lebenssituation gewöhnen kann. Ebenso bedeutsam ist es zu signalisieren, dass es die Bereitschaft des neuen Lebensgefährten gibt, mit dem Kind in Kontakt zu treten und ihm damit ein echt gemeintes Bindungsangebot machen zu wollen. Gelingt es dem neuen Lebensgefährten über die Zeit hinweg, eine aufrichtige Beziehung zu dem Kind aufzubauen, dann wird es sich ihm gegenüber öffnen und sein Vertrauen schenken: „... und was geschah dann, es nahm ein bisschen Blau von ihr an.“
Im besten Falle sind die neuen Lebensgefährten der Eltern, die der dänische Familientherapeut Jesper Juul sehr treffend auch als Bonus-Eltern beschreibt, ein Gewinn für das Kind, aber nur dann, wenn der Kontakt zum Kind tatsächlich gelungen ist und man von einer tragfähigen Beziehung sprechen kann, die im Laufe der Zeit entstanden ist.
Jedem muss bewusst sein, dass das nicht von heute auf morgen funktionieren kann und dass es Beziehungsarbeit ist, die geleistet werden muss, die mal leichter und mal schwerer fällt. Kinder benötigen ausreichend Zeit und vor allem feinfühlige und wohlwollende Erwachsene, die ihr Kind emotional gut im Blick haben. Es sollte nicht vergessen werden, dass eben genau auch dieses Kind, auch wenn die getrennten Eltern mittlerweile einen freundschaftlichen Umgang miteinander pflegen, noch immer die Trennung seiner Eltern betrauert - auch diese Gefühle haben ihre Berechtigung und sollten wertfrei thematisiert werden können.
Das „kleine Kunterbunt“ soll zeigen, wie Patchwork-Familie gelingen kann: mit Feinfühligkeit, verstehendem Wohlwollen, Bindungsbereitschaft und vor allem mit viel Liebe. Das Buch enthält eine Doppelbotschaft und könnte ebenso seinen gezielten Einsatz in der interkulturellen Arbeit zum Abbau von Ressentiments und rassistischen Vorurteilen finden."
